25 Jahre T³ Lehrerfortbildungsnetzwerk ... und immer noch voller Tatendrang!

18 March 2021 by Stephan Griebel

Ende der 1980er Jahre kamen die ersten grafikfähigen Taschenrechner auf den Markt. Diese waren vor allem für das professionelle und universitäre Umfeld entwickelt – also für Ingenieure und solche, die das werden wollten. Doch dank zweier Mathematikprofessoren der Ohio State University, Columbus, Bert Waits und Frank Demana, kam alles anders.

Entdeckung neuer Unterrichts-Welten
Bert Waits und Frank Demana erkannten sehr früh das wahre Potenzial graphikfähiger Taschenrechner: Sie eröffnen völlig neue pädagogische Möglichkeiten. Mit einem Graphikrechner war es zum ersten Mal möglich, mathematische Zusammenhänge nicht nur zu berechnen sondern sie auch grafisch darzustellen. Durch das Plotten von Funktionsgraphen waren Nullstellen und Extremwerte nicht länger nur abstrakte Konstruktionen, sondern sie konnten sichtbar – und damit für viele Schülerinnen und Schüler erst richtig begreifbar – gemacht werden. Dank des erschwinglichen Preises waren komplexe Berechnungen und Visualisierungen jetzt auch nicht länger wenigen Experten vorbehalten. Der Zugang zur Mathematik wurde demokratisiert. „Die Macht der Visualisierung“, wie es Bert Waits visionär formulierte.

Mit den technischen Entwicklungen – „Wie erzeuge ich einen Funktionsgraphen?“ – kamen neue didaktische und methodologische Möglichkeiten – „Wozu erzeuge ich einen Funktionsgraphen?“. Diese neuen didaktischen Möglichkeiten begeisterten zahlreiche Mathematik-Lehrkräfte, die sich im Lehrernetzwerk T3 Teachers Teaching with Technology zusammenschlossen. Bert Waits war es, der die junge Idee des Netzwerkes dann nach Europa brachte. 1996 wurde auf der ICME 8 im spanischen Sevilla T³ Europe gegründet. In der Folge ist die Entwicklung von T³ im deutschrachigen Raum mit Namen verbunden wie Bärbel Barzel, Josef Böhm und Rene Hugelshofer.

Im gemeinsamen MINTeresse
Mit den neuen pädagogischen Ideen ergaben sich wiederum weitere Anforderungen an die technischen Werkzeuge. Heute gelten multiple Repräsentationswerkzeuge als state-of-the-art, die Algebra, Analysis und Statistik ebenso abdecken wie Geometrie, Tabellenkalkulation, Programmierung und Making oder Messwerterfassung, gleichermaßen verfügbar als Hardware, Software oder App, maximal flexibel im Unterricht einsetzbar und gleichzeitig definiert beschränkbar in der Prüfung. Dieses Wechselspiel pädagogischer Anforderungen und technischer Möglichkeiten prägt auch das Verhältnis zwischen dem T³ Lehrerfortbildungsnetzwerkes und Texas Instruments, welches viele daher als symbiotisch bezeichnen.

Erfahrung + Forschung = gute Ergebnisse
T³ Europe fand schnell auch in Europa begeisterte Unterstützer. Und zwar sowohl auf Seiten der Lehrkräfte, die zunehmend praktische Unterrichtserfahrung sammelten, als auf Seiten der Universitäten, die diese Erfahrungen systematisierten und in einen theoretisch-wissenschaftlichen Rahmen packten. Aus der Bewegung ergaben sich unzählige Forschungsprojekte zu vielfältigen Fragestellungen, die auch zahlreich publiziert wurden. Damit sind Graphikrechner vermutlich das am besten untersuchte elektronische Werkzeug für den MINT-Unterricht.

Die Erkenntnisse aus Unterrichtspraxis und überzeugender Forschung flossen schließlich in die Lehrplan- und Prüfungsreformen der letzten Jahre ein. Waren diese wohl in erster Linie durch den PISA-Schock ausgelöst, so befeuerten nicht zuletzt auch die seitens T³ entwickelten veränderten Prüfungsformate die inhaltliche Neuorientierung. Viele der einst von T3 entwickelten Ideen sind heute Standard. Das zeigt eindrucksvoll der Vergleich von Textbüchern oder Prüfungsvorlagen von damals und heute.

T³ – heute und morgen
Heute ist T3 inhaltlich und thematisch breit aufgestellt und konzentriert sich gleichzeitig hauptsächlich auf zwei Richtungen: Zum einen unterstützt das Netzwerk Kolleginnen und Kollegen mit einem vielseitigen Fortbildungsprogramm und spannenden Unterrichtsmaterialien bei der Umsetzung der aktuellen Lehrpläne. Zum anderen widmet sich T3 der ewig jungen Frage, wie zukünftig der mathematisch-naturwissenschaftliche Unterricht unter Einbeziehung fachspezifischer Hard- und Software aussehen kann – einer Frage, der insbesondere die STEM Labs im internationalen Austausch nachgehen.

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